30 Jahre WiKult

10.08.2022 – (Kultur)

30 Jahre WiKult

Es war im Jahr 1992, als der damalige Stadtdirektor Dr. Gerhard Wegener die Initiative zur Gründung eines Fördervereins startete, der Wirtschaft und Kultur gleichermaßen zugutekommen sollte. Nun ist dieser Verein, der nur Wikult genannt wird, 30 Jahre alt. Ein Blick in die Vergangenheit sei gestattet. „Die Wirtschaft braucht die Kultur und die Kultur braucht die Wirtschaft“, sagt Martin Neugebauer. Er war von 1994 bis 2008 Vorsitzender des Wikult. „Man kann sich gegenseitig befruchten“, so sei der damalige Grundgedanke gewesen. „Die Wirtschaft war immer bereit, uns zu unterstützen.“ Das war wohl auch nötig, denn: „Selm war kulturell damals so etwas wie eine Diaspora“, sagt Neugebauer. „Wir haben da eine gewisse Lücke gesehen.“ Eines der ersten Konzerte, die der Wikult organisiert habe, habe in der Burg Botzlar 40 Besucher gehabt. „Das war schon sensationell damals.“ Mittlerweile habe sich das geändert und es gebe in Selm sehr viele kulturelle Akteure. Einer der Akteure heute: immer noch der Wikult.

 „Wobei Wirtschaft für uns schon ein wichtiger Flügel ist“, betont der heutige Vorsitzende Helmut Jahnke. „Das ist ja das, wodurch wir uns von den anderen umliegenden kulturschaffenden Vereinen unterscheiden.“ Mittlerweile seien es acht Vereine rund um Selm, die sich untereinander vernetzen. Die Selmer Wirtschaft unterstütze den Wikult bei seinen Projekten nicht nur finanziell, sondern stelle auch Räume zur Verfügung.

Wikult-Chef Helmut Jahnke (Mitte) mit zwei der Wirtschafts- und Kulturpreisträger, die der Wikult kürt: Elisabeth vom Hofe und Christoph Tiemann.

Wikult-Chef Helmut Jahnke (Mitte) mit zwei der Wirtschafts- und Kulturpreisträger, die der Wikult kürt: Elisabeth vom Hofe und Christoph Tiemann. 

 

um Beispiel zum regelmäßigen Bürogolfen, wo Besucher und Unternehmen beim gemütlichen Golfen in den Räumen miteinander in Kontakt kommen. Oder 2002, als die Firma Nies Selmer Gymnasiasten ihre Hallen zur Verfügung stellte, damit die Schüler Stahl-Stelen, die nach ihren kleinen Modellen in Überlebensgröße angefertigt wurden, dort anmalen konnten. Elf dieser Stelen stehen – aus einer Initiative des Wikult heraus – seit 2003 entlang der Kreisstraße und bilden die sogenannte Kunstmeile.

 

Spuren in Selm hinterlassen

Jene Stelen gehören zu den Spuren, die der Wikult in den 30 Jahren seines Bestehens in Selm hinterlassen hat. Da wären Skulpturen auf Selmer Kreisverkehren, die auf maßgebliche Initiative des Wikult aufgestellt wurden: auf dem Kreisverkehr Münsterlandstraße/Olfener Straße/Ludgeristraße, auf dem Kreisverkehr Sandforter Weg/Kreisstraße/Ludgeristraße und auf dem Kreisverkehr Lünener Straße/Netteberger Straße.

 

Zum 30-jährigen Bestehen des Wikult wird der Verein Selm und seinen Bürgern eine weitere Kreisverkehrskulptur schenken: „Sie soll auf dem Kreisverkehr Kreisstraße/Alte Zechenbahn aufgestellt werden“, berichtet Udo Risse, zweiter Vorsitzender des Wikult. Der Verein sei schon in Gesprächen mit der Stadt und dem Landesbetrieb Straßen.NRW. Der Verein verzichte darauf, zum Geburtstag eine Festveranstaltung auszurichten“, sondern die finanziellen Mittel sollen für ein Kunstwerk investiert werden“, führt Risse aus.

 

Ideen und Anregungen der Bürger gewünscht

 

Dafür sei der Kreuzungspunkt der ehemaligen Bahntrasse der Zeche Hermann mit der Kreisstraße ein idealer Standort. Um diesen Kreisverkehr mit einer Skulptur zu zieren, ruft der Wikult die Bürger auf, Ideen und Anregungen zu geben. „Gesucht wird eine Idee, die historische Nutzung in die Gegenwart zu transformieren. Die Bürger können ihre Vorschläge per E-Mail an den Wikult schicken: info@wikult.de.

 

Eine weitere Spur also, die der Wikult in Selm hinterlassen will. Es gibt aber zusätzliche Spuren: So kürt der Wikult Selms Kultur- oder Wirtschaftsförderpreisträger. Menschen also, die in der Stadt geboren sind und Beeindruckendes geleistet oder geschaffen haben. Und dadurch Botschafter für die Wirtschaft und die Kultur Selms sind.

 

Der Wikult richtet Konzerte aus, unterstützt Schulen und Einrichtungen. Wer eine Ahnung davon haben möchte, was das Jahr Selm bringen wird, erfährt das auf dem traditionellen Neujahrsempfang von Wikult, Handwerksmeisterrunde und Stadt Selm. Coronabedingt hat der Empfang in jüngerer Zeit nicht stattgefunden.

 

Apropos Corona: „Unser Vereinsleben konnte wegen der Coronapandemie nicht so laufen, wie wir es gewohnt waren“, sagt Helmut Jahnke. Fahrten zu attraktiven Zielen fielen flach. „Sobald die Coronapandemie vorbei ist, hoffen wir, dass unser Vereinsleben wieder richtig in Gang kommt“, erklärt Udo Risse.

 

Aber auch so hat der Wikult 2022 einiges vor. Am 15. September steht eine Wikult-Fahrt zum Konzerthaus Dortmund an, inklusive Führungen. Am 4. November gibt es das Wikult-Konzert im Bürgerhaus mit dem Ensemble Uwaga.

 

Drucke für Gäste

 

Zwischenzeitlich wird es Anfang September – so ist es jedenfalls geplant – einen Dämmerschoppen bei Alfred Gockel geben. Jenem Alfred Gockel, der unter anderem mehrere Skulpturen für Selmer Kreisverkehre geschaffen hat. Und der dem Wikult zum 30-jährigen Bestehen Drucke eines seiner Bilder geschenkt hat. Ein Bild, das in einer gezeichneten Collage markante Orte Selms zeigt. Die Drucke sollen Gästen Selms zum Geschenk gemacht werden.

 

Der Wikult Selm zählt rund 2016 Mitglieder. Das hat sich auch in der Coronapandemie nicht geändert. Gleichwohl: „Wir würden uns über weitere Mitglieder freuen.“ Drei Gründe, warum man Mitglied im Wikult Selm sein sollte: „Es ist eine klare Identifikation mit der Stadt“, sagt Helmut Jahnke. „Es ist eine tolle Gemeinschaft und es wird viel angeboten, von dem man über die Stadt lernen kann“, ergänzt Udo Risse. „Wenn jemand neu nach Selm zugezogen ist, bekommt er sehr vielfältige Kontakte“, vollendet Martin Neugebauer.