Wirtschafts- und Kulturförderpreis

20.10.2023, Bürgerhaus Selm – (Kultur)

Wirtchafts- und Kulturförderpreis

Wirtschaftspreis der Stadt Selm 2023: Preisträger hat die Zukunft im Blick Mit dem Wirtschafts- und Kulturförderpreis würdigt die Stadt Selm Menschen, die sich um Selm verdient machen.


Der Preisträger 2023 denkt vor allem an die Zukunft. Es ist ein festlicher Rahmen, in dem der Wirtschafts- und Kulturförderpreis der Stadt Selm verliehen wird. Geladene Gäste kommen ins Bürgerhaus Selm, um diejenigen zu würdigen, denen der Wirtschafts- und Kulturförderverein (Wikult) Selm im Rahmen der Unternehmerinitiative des Bürgermeisters jenen Preis verleiht.
Wirtschaft oder Kultur - das sind die Bereiche, in denen sich die Preisträgerinnen und Preisträger um die Stadt Selm verdient und die Stadt bekannt machen. Die bisherigen Preisträger setzen große Fußspuren für ihre Nachfolgerinnen und Nachfolger. Immerhin macht nicht jeder eine internationale Karriere wie der Jazzmusiker Theo Bleckmann oder flimmert mit Sendungen über Fernsehbildschirme wie Moderator Michael Steinbrecher.

Das müssen die Preisträgerinnen und Preisträger auch nicht. Aber besondere Leistungen sind es schon, die die Jury aus Stadtvertretern, Vertretern des Wikult, von Unternehmen und auch aus Bürgern davon überzeugen, dass ein Kandidat oder eine Kandidatin preiswürdig ist. Wobei es nicht nur das Renommee ist, das die Preisträgerinnen und Preisträger mitnehmen. 2000 Euro und eine Urkunde sind die äußeren Zeichen der Würdigung.

Lobende Worte gehören auch mit zur Verleihung des Preises. Am Freitagabend, 20. Oktober, waren diese Worte Johannes Wüllhorst gewidmet. Er soll einmal die Firma Wülllhorst führen. Dass er ausgewählt wurde, begründete Helmut Jahnke, Vorsitzender des Wikult vor 100 Gästen so: „Dass die Jury sich einstimmig entschieden hat, ist mehr als würdig und wird der Sache sehr gerecht. Es geht um ein Traditionsunternehmen hier in Selm. Es geht darum, dass man aus einer Stellmacherei ein traditionsreiches Familienunternehmen gemacht hat.“ Nämlich die Firma Wüllhorst Fahrzeugbau. Es sei immer weiterentwickelt worden. Und Johannes Wüllhorst sei die fünfte Generation eines innovativen und kreativen Unternehmens. Das mindestens europaweit agiere.

Einen regelrechten Laudatoren oder eine Laudatorin gab es an diesem Abend nicht. Johannes Wüllhorst stellte sich und das, was sein Unternehmen leistet, selber vor: „„Es ist eine große Ehre für mich, diesen Preis entgegen nehmen zu dürfen“, sagte er zunächst einmal. „Warum gerade ich?“, fragte er eher rhetorisch in den Saal. „Ich bin erst fast 35 und die Firma ist schon 145 Jahre alt.“ In Richtung seines Vaters Heinrich sagte er: „Ich würde den Preis gern meinem Vater überreichen.“ Helmut Jahnke ergriff spontan das Mikrofon und antwortete: „Der Jugend gehört die Welt. Wir wollten damit ein Signal setzen.“

Dass dieses Vertrauen durchaus berechtigt ist, bewies Johannes Wüllhorst mit einem kleinen Vortrag über die Geschichte des Unternehmens. An der er selber seit 20 Jahren seinen Anteil hat. Mit 14 Jahren stieg er 2002 in die Firma ein, lernte Fahrzeugbau von der Pike auf, wie er erzählt. „Das war damals zunächst mal ein Ferienjob.“ 2010 habe er das jetzige Ladebordwandplateau gezeichnet, das auch heute noch Stabilität verspreche und auch halte.

Kilometer sparen

Im Studium entwickelte er ein Konzept, mit dem LKW-Waren, die viele verschiedenen Temperaturen haben, auf einmal transportieren und dadurch Kilometer sparen können. 6 Millionen Kilometer im Jahr seien durch gespart worden, erzählte Johannes Wüllhorst unter Raunen und Beifall der Gäste im Bürgerhaus.

Rund 300 Mitarbeiter hat das Unternehmen, das Kühlaufbauten und Ladebordwände herstellt. Und mittlerweile mit Abbiegeassistenten dazu beiträgt, Leben zu retten, weil durch Einsatz von Radar und Kameras der sogenannte Tote Winkel ins Blickfeld des LKW-Fahrers kommt.

Es ist ein starkes Unternehmen, wie auch Selms Bürgermeister Thomas Orlowski anerkannte. Orlowski kündigte an, die Wirtschaft in Selm weiter stärken zu wollen. So werde es gemeinsam mit der Politik Gespräche geben, um zu schauen, dass weitere Gewerbegebiete erschlossen werden. „Wir dürfen nicht warten, bis die Konjunktur wieder anzieht und dann nach Gewerbeflächen suchen. Wir müssen jetzt agieren und dann bereit sein.“ Premiere wird in diesem Jahr der Unternehmertreff haben, bei dem Unternehmer die Gelegenheit haben, miteinander ins intensive Gespräch zu kommen und Ideen zu entwickeln. So, wie es der 2023er Preisträger des Wirtschaftspreises der Stadt Selm vorlebt. Und alles auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit: „Wir wollen Produkte entwickeln, die möglichst langlebig sind und reparaturfreundlich.“ Es sind Menschen wie Johannes Wüllhorst, die maßgeblich daran beteiligt sind, die Stadt Selm zukunftsfähig zu machen. Nicht nur, weil sie Gewerbesteuer in der Stadt zahlen. Sondern weil der Ruf der Stadt Selm auch durch das Unternehmen Wüllhorst mitgeprägt wird. Wer würde nicht gut über die Stadt sprechen, in der ein Unternehmen dazu beiträgt, dass die Sicherheit von Verkehrsteilnehmern verbessert wird? Und bescheiden ist der Preisträger auch. Die 2000 Euro für den Preis stellt er der Stadt Selm für die Suchtprävention zur Verfügung.

Text von Arndt Brede / Ruhr Nachrichten